Scheckübergabe

Interview Leischner

Pfarrer Horst Leischner im Interview

Pfarrer Horst Leischner, Frank und Kirsten Stoye, sowie die Medienvertreter der Stadt Köthen kamen am Dienstag zu einem freudigen Ereignis zusammen. Treffpunkt war die Jakobskirche auf dem Köthener Marktplatz, in deren Kirchenschiff schon ein kleines Holzobjekt aufgebaut war. Das Modell zeigte eine, für den Glockenturm geplante, Schall-Luke im Mini-Format - dekoriert mit dem Halleschen und dem Magdeburger Turm, sowie der Jakobskirche aus Keramik, dem Halli als Plüschfigur und anderen Souvenirs von Köthen-Markt.de. Horst Leischner erläuterte, was es mit dieser Kombination  auf sich hat. 

 

Ein neues Spendenprojekt läuft gerade an, nachdem das Spendenthermometer zur Instandhaltung der Heizungsanlage erfolgreich gefüllt wurde. Diesmal ist es der Nordturm der St. Jakobskirche, der der Gemeinde Sorgen bereitet. Der Turm ist bereits über 100 Jahre alt und beherbergt den aus Stahl bestehenden Glockenstuhl, durch eindringende Feuchtigkeit beginnt dieser zu rosten. Sogenannte Schall-Luken können da Abhilfe schaffen, insgesamt 4 Luken mit einem Gesamtwert von ca. 40.000 € sind vonnöten. Die Gemeinde hat bereits Mittel zur Finanzierung beantragt, allerdings wird ein Teilbetrag aus Eigenmitteln und Spenden gestemmt werden müssen.

 

Nordturm Jakobskirche

Der Nordturm der Jakobskirche

Köthen-Markt entschied sich dazu, in Absprache mit Steffen Fischer und der Evangelischen  Kirchengemeinde St. Jakob, mit dem Verkauf der Keramik-Produkte je einen Euro für dieses Projekt zu spenden.

Und sie haben mit ihrem Kauf das Projekt tatkräftig unterstützt und so kam eine ansehnliche Summe zustande. Dafür danken wir an dieser Stelle allen Käufern. Wir freuten uns am 23.06. einen Scheck in Höhe von 968 € an Pfarrer Horst Leischner überreichen zu dürfen. Dieses Geld wird unter anderem für die Planungskosten verwendet. Die Spendenaktion ist damit aber nicht vorbei, auch weiterhin sammeln wir pro verkauften Artikel (Hallescher und Magdeburger Turm, Jakobskirche aus Keramik) einen Euro für die Kirche. Aber auch der Plüsch-Halli ist bei Kindern sehr beliebt, sogar die Enkelin des Pfarrers hat den niedlichen Halli schon ins Herz geschlossen. Die Kleine, wohnhaft in Nordrhein-Westfalen, hat den Halli als Geschenk bekommen  und verkündet nun über Skype lebhaft, wie sehr sie ihn mag mit den Worten: Opa, Horsti, Halli! Das finden wir großartig!

Die Aktion

Die ersten Halli-Türme sind verkauft und die Spendenkasse füllt sich allmählich. Doch wofür sammeln wir überhaupt? Der Pfarrer der Kirche St. Jakob, Horst Leischner gab Auskunft.

Bau der Doppeltürme

Bau der Doppeltürme ca. 1898

Die Doppeltürme der St. Jakobskirche wurden erst 1895 erbaut - noch ziemlich jung, wenn man bedenkt, dass die Jakobskirche rund 600 Jahre alt ist. Für die spätgotische Hallenkirche wurde der Grundstein bereits im Jahr 1400 gelegt. Der Glockenturm selbst ist aus Stahl, sodass durch eindringende Feuchtigkeit leicht Rost entstehen kann. Schon mehrmals wurde daher der Stahl gereinigt und neu lackiert.

Um die Korrosion nicht weiter voranschreiten zu lassen und den Glockenstuhl zu schützen, wurde empfohlen, Luken anzubringen. Die Feuchtigkeit kann so besser reguliert werden. Dieses Unterfangen gestaltet sich jedoch recht kompliziert, denn ohne Weiteres kommt man nicht  an die betreffenden Stellen heran. Es wird wohl ein Gerüst sowohl Außen an der Kirchenfassade als auch Innen nötig sein, um die Schallluken anbringen zu können.

Die Kirchengemeinde muss aber auch Bestimmungen des Denkmalschutzes berücksichtigen, das betrifft die verwendeten Baumaterialien wie zum Beispiel das verwendete Holz sowie Aussehen und Position der Schall-Luken. Auch eine Mechanik, damit der Neigungswinkel verstellbar bleibt, wäre wichtig, um das ungehinderte Austreten des Schalles zu gewährleisten.

Genauere Angaben und weitere Informationen zum Spendenprojekt folgen -  der Planungsprozess der Kirche zur Errichtung der Luken hat gerade erst begonnen. Mit dem Start der Bauarbeiten ist vor 2016 nicht zu rechnen. Wir hoffen, dass unser Projekt zu einer schnellen und erfolgreichen Umsetzung hilft und dass diese Vorhaben "Schallluken" ebenso erfolgreich und schnell umgesetzt werden kann, wie das Projekt "Spendenthermometer - Heizung Jakobskirche" zuvor.

 

Die Geschichte der Kirche St. Jakob Köthen

Die evangelische Stadt- und Kathedralkirche ist neben den Stadttürmen das einzige erhaltene mittelalterliche Bauwerk in Köthen und prägt mit ihren Doppeltürmen wesentlich das Stadtbild. Die Doppeltürme sind übrigens die höchsten Kirchtürme in Anhalt worauf wir Köthener natürlich besonders stolz sind.

Orgel Jakobskirche

Ladegast Orgel in der Jakobskirche

Um 1400 startete der Bau der Jakobskirche, die bereits 1406 von Erzbischof Günther II belagert und beschossen wurde. Im Nordturm ist eine Steinkugel eingemauert, die noch heute an dieses Ereignis erinnert. Fertigstellung der Kirche mit dem dreischiffigen Langhaus war 1514. Ursprünglich stand im Westen vor dem Langhaus ein einzelner Turm, der jedoch 1599 einstürzte. An seiner Stelle wurde erst 1896-98 unter Leitung des Architekten Bernhard Sehring das heutige Turmpaar errichtet. An der südlichen, zum Markt der Stadt weisenden Flanke ist ein verzierter Anbau angefügt, der die Vorhalle des Südportals der Kirche aufnimmt.

Die Fürstengruft wurde unter dem Chor in den Jahren 1866 bis 1869 neu angelegt. In der Gruft befindet sich die Grablege des Fürstenhauses von Anhalt-Köthen. In der Gruft sind die Särge von 40 Mitgliedern des Anhalt-Köthenschen Fürstenhauses aufbewahrt. Der älteste Sarg ist der von Prinz Ludwig, dem Sohn des Dichterfürsten Ludwig. Dieser wurde im Jahr 1624 eingestellt. Die Gruft in Ihrer heutigen Form entstand in den Jahren 1866-68 als die drei vormalige Gruftanlagen im Zuge einer Umgestaltung zusammengefasst wurden.

Erst viele Jahre später, um 1872, wurde vom Weißenfelser Orgelbaumeister Friedrich Ladegast in der Jakobskirche eine Orgel erbaut. Die Ladegast-Orgel, die sich durch die Beibehaltung einer mechanischen Traktur auszeichnet, ist ein Zeugnis romantischer Orgelbaukunst. Sie zählt damit zu den bedeutendsten Kirchenorgeln ihrer Art.